Rauchen kann verheerende Auswirkungen auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden haben. Zirka die Hälfte aller Raucher sterben an einer Krankheit, welche mit dem Rauchen in Verbindung steht; Rauchen ist für 80% der Todesfälle durch Lungenkrebs verantwortlich und es wird angenommen, dass es die Ursache von einem Viertel aller Todesfälle aller Arten von Krebs ist.
Obwohl die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit allgemein bekannt sind, es Werbeverbote gibt, Zigaretten im Supermarkt nicht mehr eindeutig ersichtlich sind und die Packungen mit abschreckenden Bilder versehen wurden, ist das Aufhören für die meisten Raucher dennoch sehr schwer.
Laut der "Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)“ rauchten in Deutschland in 2013 zirka 30% der Erwachsenen. Besonders besorgniserregend ist, dass die meisten Raucher mit 47% unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 sind.
Weshalb hat Rauchen Auswirkungen auf verschiedenste Körperteile? Und warum macht es so abhängig?
- Das Herz
- Die Lunge
- Der Verdauungstrakt
- Der Mund
- Die Haut
- Die Knochen
- Das Fortpflanzungssystem
- Die Psychische Gesundheit
- Die Abhängigkeit
Das Herz
Rauchen verringert die Anteile von Kohlenstoffmonoxid in Ihrem Körper, was dazu führt, dass der Sauerstoffgehalt im Blut fällt. Die Giftstoffe im Tabak verdicken das Blut zusätzlich. Dies zwingt Ihr Herz dazu, härter arbeiten zu müssen, um das Blut durch den Körper pumpen zu können.
Nikotin verleitet die Nebennieren dazu, Adrenalin zu generieren. Dies führt zu dem sogenannten Nikotin-Flash, nach dem sich die Raucher sehnen. Adrenalin lässt die Herzfrequenz und den Blutdruck ansteigen, sodass das Herz mehr beansprucht wird als normal.
Die Arterien (die Blutgefäße die dafür zuständig sind, dass das Blut im Körper zirkuliert) werden durch das Rauchen beschädigt, was dazu führt, dass sie sich mit einem Gemisch von Fettstoffen und Narbengewebe (Atherom) füllen.
Diese Ansammlungen verengt die Arterien und schränkt den Blutfluss im Körper und zu den lebenswichtigen Organen ein. Es kann auch passieren, dass Stückchen des Atheroms sich lösen und den Blutfluss komplett unterbinden, was zu einem Blutgerinnsel führt. Diese Gerinnsel können zu einem Schlaganfall, Angina und einem Herzinfarkt führen.
Laut einer UCL Studie besteht bei starken Rauchern ein dreimal so großes Risiko, Herzprobleme zu erleiden als bei Nichtrauchern. Dieses Risiko wird nach fünf bis zehn Jahren nach dem Aufhören um einiges geringer.
Die Lunge
Oben haben wir bereits erwähnt, dass die Mehrheit der Fälle von Lungenkrebs durch Rauchen hervorgerufen werden. Lungenkrebs ist eine der Krebsarten, bei denen die Überlebenschance sehr gering ist; nur 5% der Erkrankten leben mit dem Krebs länger als 10 Jahre.
Tabak enthält tausende von Chemikalien und mehr als 70 von ihnen sind krebserregend. Der Qualm und der Teer der davon zurückbleibt, beschädigen das Gewebe in der Lunge. Neben der Beschädigung der DNA der Lunge wirken sie sich jedoch auch negativ auf die Fähigkeit der Lunge, sich selbst reparieren zu können, aus. Dies erhöht die Chance, dass sich dort Krebs bildet enorm.
Rauchen ist zudem die Ursache für mehr als 80% der Todesfälle von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD). Dies ist der Oberbegriff für eine Reihe von Krankheiten, die sich auf die Lungen auswirken, wie beispielsweise Bronchitis und Lungenemphyseme.
Ein Lungenemphysem tritt auf, wenn Rauch die kleinen Lungenbläschen beschädigt. An Bronchitis können Sie erkranken, wenn Sie das Gewebe in der Lunge und den Bronchien beschädigen und diese sich entzünden und mit Schleim ansammeln. Zu den Symptomen zählen anhaltender Husten, Keuchen, wiederkehrende Lungeninfektionen und das Gefühl von Atemlosigkeit. Diese Symptome werden mit der Zeit meist schlimmer.
Obwohl mit dem Rauchen aufzuhören nicht die Schäden in der Lunge reparieren wird, wird es diese davon abhalten, schlimmer zu werden. Die Symptome können durch die Einnahme bestimmter Medikamente unter Kontrolle gehalten werden.
Das Verdauungssystem
Raucher sind gefährdeter, an Magenkrebs, Nierenkrebs, Leberkrebs, Speiseröhrenkrebs, Darmkrebs, Enddarmkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken.
Einer in fünf Fällen von Magenkrebs wird durch Rauchen hervorgerufen. Wenn der Rauch eingeatmet wird, wird ein Teil davon geschluckt; dies beschädigt das Magengewebe und führt schließlich zu der Tumorbildung.
Mit dem Rauchen aufzuhören verringert das Risiko, an einer dieser Krebsarten zu erkranken.
Raucher sind ebenfalls anfälliger, an anderen Krankheiten wie Morbus Crohn, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallensteinen, Refluxkrankheit (GORD), Sodbrennen und Magengeschwüren zu erkranken.
Der Mund
Rauchen kann auch zu einer Verschlechterung des Geschmackssinns, zu schlechtem Atem oder zu gelben oder gräulich aussehenden Zähnen führen. Schwerwiegender ist jedoch, dass Raucher ebenfalls Mundkrebs, Lippenkrebs, Kehlkopfkrebs, Halskrebs, Stimmbandkrebs und Zungenkrebs anfälliger sind. Laut der Mouth Cancer Foundation (Mundkrebsstiftung) werden dreiviertel aller Fälle durch Rauchen hervorgerufen; noch gefährdeter sind Sie, wenn Sie zudem Alkohol trinken.
Obwohl rauchfreie Tabakprodukte wie Kautabak, Priem und Snus zwar das Risiko, an anderen Krebsarten zu erkranken, reduzieren, so erhöhen diese Produkte das Risiko, an Mund- oder Halskrebs zu erkranken.
Zigarren- oder Pfeifenraucher sind ebenfalls gefährdeter, diese Krebsarten zu bekommen als Zigarettenraucher, da Sie den Rauch eher in den Mund als in die Lunge inhalieren.
Die Haut
Der verringerte Sauerstoffanteil im Blut und die Giftstoffe im Nikotin führen dazu, dass die Haut blass oder grau und sehr trocken aussieht. Auch wird die Faltenbildung eher eintreten, da sich die Blutgefäße verengen und somit nicht mehr genügend Sauerstoff und wichtige Nährstoffe wie Vitamin A und Vitamin C zu den Hautzellen transportieren können.
Die Knochen
Die Giftstoffe, die durch das Rauchen in den Körper gelangen, bringen das Gleichgewicht der Hormone durcheinander; dies kann sich auf die Produktion von Östrogen, welches für starke Knochen benötigt wird, auswirken und zudem den Anteil von Cortisol erhöhen, was sich auf die Knochendichte auswirken kann.
Dies ist besonders für Frauen risikobehaftet, da diese eher dazu neigen, an Osteoporose zu erkranken als Männer; besonders in der Menopause fängt der Östrogengehalt im Körper an, zu sinken.
Das Fortpflanzungssystem
Bei Männern kann Rauchen dazu führen, dass die Blutzufuhr in den Penis unterbunden wird, was schließlich in Impotenz resultiert. Es kann außerdem die Anzahl der Spermien verringern, der DNA der Spermien schaden und das Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken, erhöhen.
Bei Frauen kann Rauchen zu verminderter Fruchtbarkeit führen. Eine Studie fand heraus, dass es Frauen, die mehr als zehn Zigaretten am Tag rauchen zirka ein Drittel schwerer fällt, schwanger zu werden.
Während der Schwangerschaft sind Frauen, die rauchen, gefährdeter, eine Fehlgeburt oder Frühgeburt zu erleiden. Auch ist das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, bei Frauen, die rauchen, größer.
Psychische Gesundheit
Neben dem Stress, welcher durch Nikotinsucht hervorgerufen wird, wie beispielsweise Gelüste oder Entzugserscheinungen, führt Rauchen zu der Produktion einer wichtigen Substanz namens Dopamin, welche in das Gehirn abgegeben wird und hilft, Stress zu reduzieren und Genuss zu empfinden. Nach einer Weile hört das Gehirn auf, selbst Dopamin zu produzieren; dies führt dazu, dass der Raucher selbst die Produktion anregen muss und somit auf das Rauchen angewiesen ist.
Eine in 2015 veröffentlichte Studie fand heraus, dass diejenigen, die täglich rauchen, wegen des Schadens, den Nikotin im Gehirn anrichtet, doppelt so gefährdet sind, an Schizophrenie zu erkranken als Nichtraucher.
Warum werden wir abhängig?
Wird Zigarettenrauch eingeatmet, erreicht Nikotin das Gehirn innerhalb von Sekunden. Dieser Nikotin-”Flash” lässt die Anteile von Noradrenalin und Dopamin im Gehirn ansteigen, reduziert Stress und erzeugt ein Entspannungsgefühl.
Nach einer Zeit entwickelt der Körper eine höhere Toleranzspanne zu Nikotin; um dasselbe Entspannungsgefühl zu erleben, muss also mehr geraucht werden. Das Nicht-rauchen führt zu Reizbarkeit, Stress und Entzugserscheinungen.
Zigaretten werden oft auch ein Teil des Tagesablaufes was es noch schwerer macht, wieder aufzuhören. Raucher sind es oft gewohnt, morgen oder nach dem Essen, oder mit ihren Kollegen zu rauchen. Viele fangen mit dem Rauchen an um mit stressigen Situationen oder Angst besser umgehen zu können.
Wie kann ich aufhören?
Um Ihre Chancen auf Erfolg zu erhöhen, wenden Sie sich am besten an Ihren Arzt oder an einen anderen Spezialisten.
Diese werden Ihnen üblicherweise dazu raten, rezeptpflichtige oder rezeptfreie Medikamente begleitend einzunehmen.
Die rezeptpflichtigen Medikamente, die Ihnen dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, sind Varencine (Champix) und Bupropion (Zyban).
Alternativ wird Ihr Arzt Ihnen zu einer Nikotinersatztherapie raten. Hierzu zählen beispielsweise Nikotinpflaster, Kaugummis, Inhalatoren, Sprays und Tabletten.
E-Zigaretten gewinnen immer mehr an Beliebtheit bei denen, die mit dem Rauchen aufhören wollen. Obwohl sie ebenfalls Nikotin enthalten, beinhalten sie nicht den schädlichen Teer oder Kohlenmonoxidrauch wie normale Zigaretten. Auch wenn die Vorteile der E-Zigaretten noch nicht ganz eindeutig sind, so sagen viele Leute aus, dass sie Ihnen geholfen haben, mit dem Rauchen aufzuhören.
Auch wenn es schwer ist, mit dem Rauchen aufzuhören - Ihr Leben wird sich danach sicher zum Positiven wandeln.