Asthmasprays sind Präparate, die bei der Behandlung von Asthma bronchiale eingesetzt werden. Bei Asthma handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Bronchien an der rund 6 % der deutschen Bevölkerung leiden. Sie ist nicht heilbar, jedoch können Betroffene Asthma mithilfe einer Kombination von Dauertherapie und Notfallmedikamenten behandeln, um Symptome wie Kurzatmigkeit zu lindern und Asthmaanfälle zu vermeiden. Bronchienerweiternde Medikamente und Antihistamine sind hierfür zwei der am häufigsten verwendeten Behandlungsarten.

In dem folgenden Vergleich finden Sie alles zum Thema Asthmasprays, Alternativen zu Asthmasprays und Wirkstoffe heraus.

Vergleich von Asthmasprays (Dosieraerosole)

Controller: Asthmaspray für die Langzeittherapie

Controller sind Asthmasprays, die für die dauerhafte Behandlung (Langzeittherapie) eingesetzt werden. Sie unterdrücken chronische Entzündungen der Atemwege und reduzieren so Schwellungen und Schleimbildung in den Bronchien.

Um die entzündungsbedingte Schwellung und Schleimbildung in den Atemwegen erfolgreich unter Kontrolle zu kriegen, sollten Controller von Patienten und Patientinnen täglich verwendet werden. Die Wirkung der Asthmasprays für die Dauertherapie setzt zeitverzögert ein, was zusätzlich für eine tägliche Anwendung spricht. Eine gut eingestellte Langzeitmedikation mit Controller trägt zu der Reduzierung von schwerwiegenden Asthmaanfällen bei.

Der effektivste und damit am meisten verwendete Wirkstoff von Langzeit-Asthmasprays ist Cortison. Der Wirkstoff ist aber nicht nur für seine Effektivität bekannt, sondern auch für seine Nebenwirkungen; 70% der Anwender/-innen berichten bei der Anwendung von Cortison-Präparaten von Gewichtszunahme. Bei Anwendungsarten wie dem Cortison-Spray (Kortisonspray) sind solche Nebenwirkungen jedoch sehr gering; durch die Inhalation gelangt das Cortison direkt in die Lunge und weniger in den ganzen Körper.

Reliever: Asthmaspray für akute Asthma-Symptome

Bei einem Reliever handelt es sich um ein schnell wirkendes Asthmaspray, das zur Therapie von akuten Asthma-Symptomen dient. Die Beta-2-Mimetika (Beta-2-Sympathomimetika) oder Beta-2-Agonisten entspannen die Muskeln der Atemwege, wodurch die Bronchien erweitert werden und einen erhöhten Luftstrom ermöglichen. Aus diesem Grund wird der Reliever auch als Notfallspray oder Bronchodilatator bezeichnet. 

Zu den Symptomen, die die Anwendung eines Reliever bedürfen, gehören leichte Anzeichen wie Atemlosigkeit, Keuchen und ein Engegefühl in der Brust sowie schwere Atemnot.

Reliever in der Darreichungsform von Dosieraerosolen sind besonders nützlich für Betroffene, deren Atemfähigkeit eingeschränkt ist, da das Medikament mithilfe eines Treibgases von dem Asthmaspray abgegebenen wird. Dies unterstützt den Wirkstoff dabei, erfolgreich in die Lungen zu gelangen, wenn der oder die Anwender/-in in der Atemfähigkeit stark eingeschränkt ist. Die zwei am häufigsten vorkommenden Wirkstoffe für Reliever sind Salbutamol und Terbutalin. 

Allerdings sollte beachtet werden, dass durch die Abgabe des Sprühstoßes mithile eines Druckgases oft ein Teil der Dosierung in den Rachen gesprüht wir, anstatt in die Bronchien zu gelangen. Das kann bei manchen Asthmasprays eine Pilzinfektionen als Nebenwirkung begünstigen.

Zu den Dosieraerosolen mit dem Wirkstoff Salbutamol gehören Airomir, Salamol und Ventolin

Reliever sind für die Langzeittherapie nicht geeignet, da Sie die bei der Asthma-Erkrankung mit eingehende chronische Entzündung der Bronchien nicht lindern und in der Wirkung meist nicht langanhaltend sind.

Auf dieser Seite finden Sie Videoanleitung für die verschiedenen Arten der Dosieraerosole wie dem Autohaler oder Easi-Breathe.

Asthmaspray-Alternative: Vergleich anderer Asthma-Medikamente

Pulverinhalator

Pulverinhalatoren sind eine Art von Asthmasprays, in denen sich ein Trockenpulver befindet, welches den aktiven Wirkstoff und manchmal auch zusätzliche Hilfsstoffe enthält. Im Gegensatz zu Dosieraerosolen befindet sich in Asthmasprays mit Trockenpulver kein Treibgas, das bei der Verabreichung des Medikaments in die Lunge helfen soll. Der Puliverinhalator wird sowohl für „Reliever"- als auch „Controller"-Medikamente verwendet. 

Die Anwendung von Pulverinhalatoren funktioniert wie folgt:

  1. Atem Sie aus (nicht in den Inhalator).
  2. Umschließen Sie das Mundstück des Pulverinhalators vollständig mit den Lippen.
  3. Atmen Sie nun schnell und kräftig mit einem tiefen Atemzug ein.
  4. Halten Sie die Luft für mindestens 5 Sekunden an, bevor Sie ausatmen.

Hier finden Sie Videoanleitungung für die Anwendung verschiedener Pulverinhalatoren wie dem Diskus, Easyhaler, Breezhaler, Turbohaler und mehr.

Die Anwendung eines Pulverinhalators bedarf der Fähigkeit, tief und stark einatmen zu können. Aus diesem Grund sind Pulverinhalatoren nicht empfehlenswert für Patienten und Patientinnen, deren Atemfähigkeit stark eingeschränkt ist.

Ein Bericht des britischen Parlaments gab 2018 an, dass Asthmasprays mit Treibgas 3,5 % der Treibhausgasemissionen des britischen Gesundheitssystems ausmachen. Somit sind Pulverinhalatoren umweltfreundlicher als gasbetriebene Präparate. Wer also Umweltfaktoren in die Wahl des richtigen Inhalators mit einbeziehen möchte, sollte Pulverinhalatoren verwenden; allerdings nur nach Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Pulverinhalatoren, die auf dem medizinischen Markt unter anderem erhältlich sind, sind Bricanyl, Salbutamol, Seretide Diskus, Symbicort Turbohaler und Pulmicort Turbohaler.

Vernebler

Vernebler sind elektrische Inhalationsgeräte, die mit einer wirkstoffhaltigen Lösung befüllt werden, welche dann in Dampf oder einen Nebel umgewandelt wird. Die Lösung gelangt mittels Feuchtinhalation in die Bronchien.

Im Vergleich zu anderen Asthma-Behandlungsmethoden sind Vernebler um einiges größer, und Patienten und Patientinnen benötigen bei einem Vernebler mehr Zeit in der Anwendung. Hierbei wird der entstehende Dampf durch ein Mundstück langsam ein- und ausgeatmet. Nach jedem Gebrauch sollte der Vernebler gereinigt werden, damit keine Keime entstehen. 

Cortison-Tabletten

Bei stark ausgeprägtem Asthma können Cortison-Tabletten (auch als Kortisontabletten beschrieben) als Dauermedikation (also als „Controller") verabreicht werden. Sie dienen in Fällen, in denen inhalatives Cortison nicht ausreichend ist wie z. B. bei einer starken Verschlechterung des Asthmas; heftigen, akuten Asthmaanfälle oder einem allergischen Schock. 

Die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen bei der Einnahme von Cortison-Tabletten kann höher sein als bei anderen Cortison-Präparaten, da es durch die Verdauung in den Blutfluss und somit in den ganzen Körper gelangt. Um Nebenwirkungen zu begrenzen, sollten Cortison-Tabletten nur eingenommen werden, wenn es absolut unumgänglich ist. 

Cortison kann bei Kindern zu einem eingeschränkten Wachstum während der Anwendung führen, allerdings normalisiert sich die Wachstumsrate nach Beendigung der Einnahme wieder. Eine langfristige Anwendung von hochdosierten, cortisonhaltigen Asthma-Medikamenten kann zu weiteren Folgeerkrankungen führen – so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Myopathie (Muskelschwäche) und Osteoporose (Knochenabbau). 

Cortison-Spritze

Die Cortison-Spritze (auch Kortisonspritze oder Asthma-Spritze genannt) wird nur einmalig verwendet. Sie ist vorrangig für schwere und akute Asthmafälle bestimmt und wird direkt in den Blutkreislauf injiziert; dadurch kann die Wirkung des Cortisons schnell und zuverlässig eintreten. 

Solange Cortison-Spritzen nur in seltenen Fällen verwendet werden, können die Nebenwirkungen, die mit Cortison im Zusammenhang stehen, minimiert werden. 

Asthma-Medikamente: Wirkstoffe im Vergleich

Beta-2-Sympathomimetika in Asthma-Medikamenten

Bei Beta-2-Sympathomimetika (auch Beta-2-Mimetika genannt) handelt es sich um eine Wirkstoffgruppe, die bronchienerweiternd wirkt. Sie entspannen die glatte Muskulatur in den Bronchien, um die Atemwege zu erweitern und einen besseren Luftfluss zu ermöglichen.

Beta-2-Sympathomimetika werden meist inhalativ angewendet, d. h. mit einem Dosieraerosol oder Pulverinhalator, und sind als kurz wirksamer (Controller) und lang wirksamer Wirkstoff (Reliever) erhältlich. 

Beta-2-Sympathomimetika Wirkstoffe: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin, Formoterol, Salmeterol, Clenbuterol, Bambuterol, Ipratropiumbromid.

Cortison in Asthma-Medikamenten

Cortison wird in Medikamenten für die Behandlung von Asthma bronchiale angewendet, um entzündungshemmend in den Bronchien zu wirken. Es ist oft in Langzeitmedikamenten wie Controller-Sprays enthalten, aber auch in Tabletten- oder Spritzenform für kurzfristige Linderung der Symptome.

Cortison Wirkstoffe: Beclomethason, Budesonid, Fluticason, Mometason, Ciclesonid, Prednisolon, Prednison, Methylprednisolon.

Medikamenten für allergisches Asthma

Es gibt eine Reihe von Asthma-Medikamenten mit Wirkstoffen, die spezifisch bei allergischem (extrinsischem) Asthma eingesetzt werden. Sie helfen, allergische Reaktionen auf entzündliche Reize wie Pollen, Tierhaare oder Hausstaubmilben zu verringern. Diese Medikamente dienen als zusätzliche Maßnahme zu lang wirkenden Controllern und kurz wirkenden Relievern, die bei allergischem Asthma gewöhnlich eine Therapiebasis bilden.

Wirkstoffe für allergisches Asthma: Cromone wie Cromoglycinsäure, Leukotrienrezeptorantagoniste wie Montelukast, und monoklonale Antikörper wie Omalizumab.

Wann wird welches Asthmaspray angewendet?

Die geeignete Wahl eines Asthmasprays und komplementären Therapiemethoden sollte immer von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mit Ihnen gemeinsam getroffen werden. In der Regel folgen Mediziner/-innen dem Schema der Stufentherapie, wenn es um die Bestimmung eines Therapieansatzes geht.

Das folgende medikamentöse Stufenschema basiert auf der Leitlinie der AWMF:

  1. Stufe 1

Dauertherapie: niedrigdosierte Cortison-Inhalatoren.

Bedarfstherapie: kurz wirkende Beta-2-Sympathomimetika.

  1. Stufe 2

Dauertherapie: niedrigdosierte Cortison-Inhalatoren oder Leukotrien-Rezeptor-Antagonist (Antihistaminika).

Bedarfstherapie: kurz wirkende Beta-2-Sympathomimetika.

  1. Stufe 3

Dauertherapie: niedrigdosierte Cortison-Inhalatoren mit lang wirkenden Beta-2-Sympathomimetika (bevorzugt) oder mitteldosierte Cortison-Inhalatoren.

Bedarfstherapie: kurzwirkende Beta-2-Sympathomimetika oder Kombinationspräparat aus Cortison und Formoterol, wenn auch in Dauertherapie vertreten.

  1. Stufe 4

Dauertherapie: mittel- bis hochdosierte Cortison-Inhalatoren mit lang wirkenden Beta-2-Sympathomimetika (bevorzugt) oder mittel- bis hochdosierte Cortison-Inhalatoren mit lang wirkenden Beta-2-Sympathomimetika und Muskarinantagoniste.

Bedarfstherapie: kurzwirkende Beta-2-Sympathomimetika oder Kombinationspräparat aus Cortison und Formoterol, wenn auch in Dauertherapie vertreten.

  1. Stufe 5

Dauertherapie: höchstdosierte Cortison-Inhalatoren mit lang wirkenden Beta-2-Sympathomimetika und Muskarinantagoniste, und/oder Antikörper.

Bedarfstherapie: kurzwirkende Beta-2-Sympathomimetika oder Kombinationspräparat aus Cortison und Formoterol, wenn auch in Dauertherapie vertreten.

Eine ausführliche Darstellung des medikamentösen Stufenschemas finden Sie in der AWMF Leitlinie.

Zuletzt überprüft:  05.02.2021