So lassen Sie Erektionsstörungen der Vergangenheit angehören

Nicht immer sind die Ursachen für sexuelle Problemen deutlich.

Bei erektiler Dysfunktion (ED) fragen sich viele Männer zunächst, ob möglicherweise ein bislang unbekanntes medizinisches Problem dafür verantwortlich ist.

Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck bleiben häufig über einen langen Zeitraum unerkannt, so dass Impotenz als erstes deutliches Symptom auftritt. Leiden Sie unter Erektionsstörungen, sollten Sie daher unbedingt mit Ihrem Arzt darüber sprechen um diese Krankheiten als potenziellen Grund auszuschließen.

Liegen der erektilen Dysfunktion keine medizinischen Ursachen zugrunde, kann eine medikamentöse Behandlung oder eine alternative Therapie der nächste sinnvolle Schritt sein. Manchmal genügt es auch schon, ein offenes Gespräch mit dem Partner oder mit dem Hausarzt des Vertrauens zu führen um innere Blockaden zu lösen.

Vielfach unbeachtet bleibt jedoch das Potenzial kleiner Veränderungen im Lebensstil um Erektionsstörungen erfolgreich zu behandeln.

In den letzten Jahren lieferten Potenzmittel wie Viagra und Cialis für die meisten Männer die einfachste Antwort auf den Wunsch nach längeren und festeren Erektionen. Indem sie verstärkt Blut in den Penis leiten, stellen diese Mittel eine praktische Lösung für alle Männer dar, deren Leistungsfähigkeit im Bett den eigenen Ansprüchen nicht genügt.

Studien haben jedoch gezeigt, dass sich Erektionsstörungen häufig am besten durch kleine Veränderungen im Lebensstil behandeln lassen.

Auch wenn Sie sich schon in ärztlicher Behandlung befinden, können Sie davon profitieren, wenn Sie Ihr Alltagsleben einmal auf den Prüfstand stellen. Möglicherweise können Sie die Wirkung Ihrer Medikamente verbessern, so dass Sie die tägliche Dosis mindern können oder nicht so häufig auf sie angewiesen sind.

Kleine positive Veränderungen im Lebensstil senken obendrein nicht nur das Risiko für Impotenz, sondern verbessern Ihren gesundheitlichen Zustand ganz allgemein.

Diese sechs Veränderungen in Ihrem Alltagsleben können dazu beitragen Erektionsstörungen erfolgreich zu behandeln:

  1. Senken Sie Ihren Alkoholkonsum

  2. Hören Sie mit dem Rauchen auf

  3. Gehen Sie aktiv gegen Stress an

  4. Ernähren Sie sich gesund

  5. Achten Sie auf regelmäßige Bewegung

  6. Verzichten Sie auf Drogen

Senken Sie Ihren Alkoholkonsum

Alkohol mag vielen Männern dabei helfen, Entspannung zu finden und sich selbstbewusster zu fühlen, doch er spielt auch häufig eine Rolle bei der Entstehung von Erektionsproblemen.

Eine indische Studie aus dem Jahr 2007 ergab, dass von 100 alkoholkranken Männern 72 unter einer oder mehrerer Formen von sexueller Dysfunktion litten, von denen Impotenz am häufigsten genannt wurde.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen sexueller Dysfunktion und starkem oder chronischem Alkoholkonsum?

Ärzte haben gleich mehrere Faktoren identifiziert.

So kann Alkohol zu Bluthochdruck führen, der wiederum Arteriosklerose verursacht. Die Verkalkung der Adern behindert die Durchblutung, so dass der Penis nicht ausreichend mit Blut versorgt wird um eine feste Erektion zu ermöglichen.

Je mehr Alkohol ein Mensch konsumiert, umso stärker wird das Nervensystem langfristig geschädigt, so dass auch die Rezeptoren für das Empfinden von Lust negativ beeinflusst werden.

Spanische Wissenschaftler erkannten 2002 in einer Studie, dass Alkohol die Produktion des Hormons Testosteron negativ beeinflusst, wodurch auch die Funktionsfähigkeit des Penis in Mitleidenschaft gezogen wird.

Indem Sie Alkohol nur noch moderat genießen – insbesondere vor dem Geschlechtsverkehr – können Sie das Risiko einer Erektionsstörung senken. Als gesundheitlich unbedenkliche Menge gilt ein großes Glas Wein oder ein halber Liter Bier pro Tag.

Natürlich gibt es immer mal wieder Gelegenheiten, bei denen Menschen über die Stränge schlagen (dürfen), doch dies sollten Ausnahmefälle sein. Geben Sie dem Körper nach einem langen feuchtfröhlichen Abend mindestens 48 Stunden zur Erholung.

Hören Sie mit dem Rauchen auf

Es ist allgemein bekannt, dass Rauchen die häufigste Ursache für Lungenkrebs ist und die Entstehung von Herzkrankheiten fördert.

Rauchen kann Männern jedoch auch im Bett schaden, denn wie Alkohol übt es eine negative Wirkung auf den Blutkreislauf aus und führt zu Durchblutungsstörungen.

Der Zigarettenrauch steckt voller schädlicher Chemikalien wie Teer, Arsen und Kohlenmonoxid, die beim Einatmen der Gesundheit ganz allgemein schaden. Sie blockieren jedoch auch die Wirkung von Stickoxiden im Körper, die eine wichtige Rolle für die Entspannung der Gefäßwände spielen.

Eine im British Journal of Urology veröffentliche Studie vermutete bereits  2004, dass Erektionsstörungen umso häufiger auftreten je mehr ein Mann raucht – und dass sich bei den meisten die Symptome verbesserten sobald sie das Rauchen aufgaben.

Falls also die gesundheitlichen Auswirkungen auf Herz und Atemwege noch nicht Gründe genug sind um mit dem Rauchen aufzuhören, liefert eine Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit ganz sicher einen weiteren guten Grund.

Gehen Sie aktiv gegen Stress an

Insbesondere jüngere Männer leiden häufig unter Stress oder Angstgefühlen, die zu erektiler Dysfunktion führen. Es muss sich dabei gar nicht unbedingt um Leistungsdruck im Bett handeln.

Wer unter enormer Belastung am Arbeitsplatz leidet oder unter anderen Alltagsprobleme, ist im Bett häufig nicht bei der Sache. Auch führt Stress zu Symptomen wie Bluthochdruck und anderen gesundheitlichen Problemen.

Leiden Sie so stark unter Ängsten und Sorgen, dass diese zu Erektionsstörungen führen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und mit ihm darüber sprechen.

Stehen Sie am Arbeitsplatz unter einem enormen Leistungs- oder Zeitdruck, sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber oder Vorgesetzten darüber. Dies gilt insbesondere falls Sie zahlreiche Überstunden ansammeln, denn der Körper benötigt nach der Arbeit eine ausreichende Zeit zur Erholung. Erschöpfungszustände führen nicht zuletzt zu einer geminderten Erektionsfähigkeit.

Ernähren Sie sich gesund

Sie haben mittlerweile vermutlich bemerkt, dass schlechte Angewohnheiten wie hoher Alkoholkonsum und das Rauchen, die dem Herzen und dem Blutdruck schaden, in der Regel auch bei Erektionsstörungen eine Rolle spielen.

Eine ungesunde Ernährung ist ein weiteres Beispiel dafür. Je mehr gesättigte Fettsäuren Sie über Ihre Ernährung zu sich nehmen, umso größer ist das Risiko einer Schädigung der Adern, so dass Sie früher oder später unter Durchblutungsstörungen leiden werden.

Eine gesündere Ernährung kann sich daher enorm positiv auswirken.

Wissenschaftler der Seconda Università degli Studi di Napoli in Italien fanden heraus, dass Männer seltener unter Erektionsstörungen litten, wenn sie der bekannten Mittelmeerdiät folgten. Diese Form der Ernährung setzt vor allem auf Vollkorn, Nüsse, frischen Fisch, Obst und Gemüse statt auf rotes Fleisch, verarbeitete Wurstwaren und behandeltes Getreide.

Leiden Sie ab und zu unter Erektionsstörungen, sollten Sie Ihre Ernährung einmal auf den Prüfstand stellen und häufiger zu gesunden Lebensmitteln greifen.

Achten Sie auf regelmäßige Bewegung

Ein bewegungsarmer Lebensstil ist ein weiterer Faktor, der zu erektiler Dysfunktion beitragen kann. Wer das Leben hauptsächlich im Sitzen verbringt, leidet ganz allgemein eher unter gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck und Kreislaufstörungen.

2011 wurde im Ethiopian Journal of Science eine Studie veröffentlicht, die sich mit dem Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und erektiler Dysfunktion beschäftigte. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Männer, die an atherogener ED litten (d.h. einer durch Kreislaufstörungen bedingten Erkrankung) eine Verbesserung ihrer Symptome bemerkten, wenn sie an regelmäßigen Aerobic-Übungen teilnahmen.

Sie müssen nicht täglich mehrere Stunden im Fitness-Studio verbringen um das Risiko von Erektionsstörungen zu senken. Ärzte empfehlen im Allgemeinen zweieinhalb Stunden moderate Bewegung pro Woche um das gesundheitliche Befinden zu verbessern. Diese Zeit können Sie beispielsweise auf fünfmal eine halbe Stunde Bewegung pro Woche verteilen.

Da regelmäßige Bewegung nicht nur die Erektionsfähigkeit positiv beeinflusst, sondern ganz allgemein die Gesundheit verbessert, sollte es Ihnen diese Zeit wert sein.

Verzichten Sie auf Drogen

Die Liste der Medikamente, zu deren potenziellen Nebenwirkungen Erektionsstörungen gehören ist lang.

Verschreibt der Arzt ein neues Medikament zur Behandlung einer akuten oder chronischen Erkrankung, wird er die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Stellen Sie Nebenwirkungen oder eine Verschlechterung Ihrer Symptome fest, sollten Sie mit Ihrem Arzt Rücksprache halten. Möglicherweise kann er ein alternatives Medikament empfehlen.

Drogenkonsum in der Freizeit ist ganz allgemein keine besonders gute Idee, wenn Sie überlegen wie stark Ihre Gesundheit durch diese Stoffe beeinträchtigt werden kann. Körperliche oder psychologische Abstürze und come downs, die oft nach Tage nach der Einnahme der Droge anhalten, die langfristige Auswirkung auf die Gesundheit und die Gefahr abhängig zu werden, gehören zu den bekannteren Gefahren des Drogenkonsums.

Doch die Einnahme von Drogen kann obendrein auch das Risiko für Impotenz enorm steigern. Eine Studie des Journal of Sexual Medicine zeigte 2009, dass bis zu 40% der Konsumenten von Heroin, Methamphetamin und MDMA unter gelegentlicher erektiler Dysfunktion litten.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie unter drogenbedingten Problemen leiden oder glauben, abhängig zu sein. Scheuen Sie sich vor dem Gespräch mit dem Arzt, wenden Sie sich an eine der vielen anonymen Beratungsstellen.

Viele weitere Informationen, Ansprechpartner und Adressen finden Sie auf der Website des Fördervereins Keine Macht den Drogen.

Was Sie tun können

Fast jeder Mann wird irgendwann einmal unter erektiler Dysfunktion leiden. Rund 23 Millionen Männer weltweit haben bereits einmal ein Rezept für ein Potenzmittel wie Viagra erhalten.

Oft genug liegen keine medizinischen Ursachen vor und ist nicht einmal eine medizinische Behandlung erforderlich. Schon die ein oder andere oben genannte Veränderung im Lebensstil kann ausreichen um die Symptome zu mildern.

Denken Sie jedoch immer daran, dass hartnäckige oder schwere Fälle auf eine gesundheitliche Ursache hindeuten können. Leiden Sie häufiger unter erektiler Dysfunktion, sollten Sie ein offenes Gespräch mit dem Arzt Ihres Vertrauens führen und Hilfe suchen.

Gibt es eine Heilung?

Erektile Dysfunktion ist keine Erkrankung, die vollständig geheilt werden kann. Auch Potenzmittel und andere Medikamente können die Symptome nicht permanent zuverlässig heilen. Je ungesünder Ihr Lebensstil ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie immer wieder mit Erektionsstörungen zu tun haben werden.

Unabhängig von den Ursachen Ihrer  Erektilen Dysfunktion und ob Sie rezeptpflichtige Potenzmittel zur Behandlung erwerben oder nicht, sollten Sie einmal über Ihren Lebensstil nachdenken und überlegen, welches Verbesserungspotenzial es gibt. 

Zuletzt überprüft:  28.08.2019