Anaphylaxie ist eine extrem schwere allergische Reaktion, die unter Umständen lebensbedrohlich verlaufen kann. Opfer eines anaphylaktischen Schocks benötigen sofortige medizinische Notfallhilfe.
Wenn das Immunsystem des Körpers auf das Vorhandensein eines Triggers extrem überreagiert, ist die Rede von einer anaphylaktischen Reaktion.
Eine Reaktion findet zwischen der Triggersubstanz und den Immunoglobin E (igE) genannten allergischen Antikörpern des Körpers statt. Dadurch werden zahlrieche Botenstoffe freigesetzt, darunter Histamin, und führen zum Anschwellen der Blutgefäße im gesamten Körper.
Wie sehen die Symptome der Anaphylaxie aus?
Bei einer anaphylaktischen Reaktion erleben möglicherweise eines oder alle der folgenden Symptome:
Beschleunigter und/oder schwacher Puls
Hautausschlag
Übelkeit oder Erbrechen
Schwellung der Augen, Lippen, Hände und Füße
Benommenheit
Atembeschwerden aufgrund einer Schwellung im Mund oder in den Atemwegen
Diagnose
Es gibt keinen eindeutigen Test um die akute Gefahr eines anaphylaktischen Schocks zu bestimmen. Während es sich um einen eher seltenen Vorfall handelt, kann es jeden Menschen in jedem Alter treffen.
Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die eine Anaphylaxie begünstigen können.
Dazu gehören:
Vorausgegangene anaphylaktische Reaktionen. Haben Sie bereits einmal einen anaphylaktischen Schock erlitten, besteht das Risiko einer Wiederholung.
Vorhandene Allergien oder Asthma.
Anaphylaktische Reaktionen in der Familie.
Glaubt der Arzt, dass Sie zu den Hochrisikopatienten gehören, kann er einige Tests durchführen um Ihre Allergie-Trigger zu ermitteln.
Die Testergebnisse können nicht vorhersagen wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines anaphylaktischen Schocks ist oder wie schwer die Reaktion ausfallen könnte. Der Arzt kann Ihnen jedoch Tipps zu einer gesunden Ernährung und zu bestimmten Verhaltensweisen geben.
Hauttest: Bei diesem Test, auch als Pricktest bekannt, wird die Haut verschiedenen Allergenen ausgesetzt um ihre Reaktion zu überprüfen. Liegt eine Allergie gegen eine bestimmte Substanz vor, verfärbt sich die Haut an dieser Stelle rot und juckt.
Bluttest: Bei diesem Test wird eine Blutprobe genommen und im Labor ausgewertet um die Reaktion auf verschiedene Allergene zu bestellen.
Ernährungstagebuch: In einem Tagebuch werden alle Nahrungsmittel vermerkt, die Sie täglich zu sich nehmen und allergische Reaktionen. Nach einer Zeit wird sich herauskristallisieren, welche Nahrungsmittel eine Reaktion auslösen.
Andere Erkrankungen: Ihr Arzt oder Allergologe wird ausschließen wollen, ob Ihre allergische Reaktion in Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung stehen könnte. Zu den Krankheiten, die eine dem anaphylaktischen Schock sehr ähnliche Reaktion hervorrufen können, gehören Panikattacken, Immunerkrankungen, Herz- und Lungenkrankheiten und krampfartige Anfälle.
Anaphylaxie Trigger
Ein anaphylaktischer Schock kann durch verschiedene Trigger hervorgerufen werden. Zu den häufigsten Triggern gehören:
Nahrungsmittel: Insbesondere Nüsse, Schalentiere, Meeresfrüchte, Milch und Eier
Insektenstiche und –bisse: Von Wespen, Bienen, Hornissen und Ameisen
Latex: Ein weit verbreitetes Material zur Herstellung u.a. von Kondomen
Kontrastmittel: Werden bei bestimmten bildgebenden Verfahren in der Röntgendiagnostik verwendet.
Medikamente: Zum Beispiel Aspirin, Ibuprofen oder Antibiotika
Was ist der Unterschied zwischen einem anaphylaktischen Schock und einer allergischen Reaktion?
Wenn ein Allergiker mit einem seiner Trigger in Kontakt kommt, reagiert der Körper auf den scheinbaren Angriff von außen und setzt Botenstoffe in einem bestimmten Körperbereich frei.
Pollenallergiker leiden beispielsweise an tränenden Augen oder niesen häufig, weil die Pollen über die Augen und die Nase in den Körper eindringen.
Im Falle eines anaphylaktischen Schocks gelangt der vom Körper freigesetzte Botenstoff Histamin in den Blutkreislauf, so dass der ganze Körper von der allergischen Reaktion betroffen ist. Diese macht sich meist durch Schwellungen, Hautausschlag und Atemprobleme bemerkbar.
Anaphylaxie tritt meist mit sofortiger Wirkung ein, kann jedoch auch zeitverzögert einige Zeit nach dem Kontakt mit dem Trigger eintreten.
Wie kann ich anaphylaktischen Schock verhindern?
Das Leben mit einer schweren allergischen Reaktion kann zu unvorhersehbaren Momenten führen, da Sie den Kontakt mit Triggern nicht immer ausschließen können.
Sie sollten jedoch Ihr Möglichstes versuchen um den Kontakt möglichst stark einzuschränken um sich keinem Risiko auszusetzen.
Kennen Sie Ihre Trigger
Sie müssen Ihre Trigger kennen, damit Sie wissen, welche Substanzen Sie möglichst vermeiden sollen. Ihr Arzt berät Sie gerne zu den besten Möglichkeiten, ihre Allergene zu meiden.
Informieren Sie andere
Sobald Sie wissen, auf welche Substanzen Sie allergisch reagieren, sollten Sie Ihr Umfeld darüber informieren, so dass auch Freunde und Verwandte diese Substanzen in Ihrer Gegenwart vermeiden. Manche Menschen tragen ein spezielles Armband oder eine Halskette mit Informationen über ihre Allergien.
Seien Sie vorsichtig
Üben Sie Vorsicht im Umgang mit Ihren Triggern.
Sind Sie beispielsweise gegen das Gift von Bienen und Wespen allergisch, denken Sie bei warmem Wetter daran. Tragen Sie körperbedeckende Kleidung und greifen Sie zu gedeckten Farben, da grelle Farben Bienen und Wespen anlocken.
Leiden Sie an einer Lebensmittelallergie, lesen Sie sich Produktlabel sorgfältig durch und fragen Sie beim Essen in Restaurants die Bedienung vor der Bestellung nach den Inhaltsstoffen der Gerichte.
Wie wird Anaphylaxie behandelt?
Die meisten anaphylaktischen Reaktionen können erfolgreich behandelt werden. Schätzungen zufolge waren lediglich 1-2% der Bevölkerung schon einmal von einer Anaphylaxie betroffen, von der wiederum weniger als ein Prozent tödlich verlief.
Erleben Sie einen anaphylaktischen Schock, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:
Adrenalin (auch Epinephrin genannt) spielt bei der Behandlung eines anaphylaktischen Schocks eine wichtige Rolle.
Sobald anaphylaktische Symptome auftreten, kann es dem Betroffenen sofort verabreicht werden. In der Regel wird die Standarddosis über einen intramuskulären Autoinjektor verabreicht, den sogenannten EpiPen.
Sauerstoff
Sind die Atemwege verengt, fehlt es dem Körper an Sauerstoff. Daher kann hochkonzentrierter Sauerstoff direkt in die Atemwege gegeben werden um die Symptome zu lindern.- Intravenöse Medikamente
Nach der ersten Gabe von Adrenalin können Antihistaminika und Kortikosteroide (Kortison) intravenös verabreicht werden. Diese Medikamente wirken auf die verengten Blutgefäße und Atemwege ein und verkürzen die allergische Reaktion. Darüber hinaus reduzieren Sie das Risiko sekundärer Reaktionen.