Bleiben Sexuell Übertragbare Infektionen (STIs) unbehandelt, so kann dies zum Teil schwere gesundheitliche Folgen haben.

Auch wenn viele STIs keine Symptome hervorrufen, so ist es dennoch wichtig, sich testen und behandeln zu lassen.

Im Folgenden zeigen wir Ihnen die häufigsten Komplikationen auf und erklären, wie sich diese auf lange Sicht auf Ihre Gesundheit auswirken können.

Beckenentzündungskrankheit (PID)

PID ist eine sehr geläufige Infektion bei Frauen, die durch Bakterien hervorgerufen wird, welche aus der Scheide oder dem Gebärmutterhals in den oberen Genitaltrakt gelangt sind.

Infizierte Frauen erfahren oft Unterleibsschmerzen, Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs oder während des Urinierens, schwere Regelblutungen, Zwischenblutungen, ungewöhnlichen Ausfluss, Fieber oder Übelkeit und Erbrechen. Dies kann durch unbehandelte Chlamydien- oder Gonorrhö-Infektionen auftreten.

Laut offiziellen Statistiken bekommen 10 bis 15% der Frauen, die Ihre Chlamydieninfektion nicht behandeln lassen, PIC, was zudem in einigen Fällen auch zu Unfruchtbarkeit bei Frauen führen kann.

Unfruchtbarkeit

Unbehandelte Geschlechtskrankheiten können sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen.

Die Diagnose der Unfruchtbarkeit wird nach einem ganzen Jahr gestellt, in dem ein Paar versucht hat, ein Kind zu bekommen.

Unfruchtbarkeit bei Frauen entsteht oft durch beschädigte Eileiter, was eine Folge von unbehandelten Geschlechtskrankheiten sein kann.

Unfruchtbarkeit bei Männern entsteht durch eine Infektion der Hoden, welche oft durch eine Chlamydieninfektion hervorgerufen wird. Dies kann dazu führen, dass die Anzahl der produzierten Spermien abnimmt und dadurch die Befruchtung erschwert wird.

Studien fanden heraus, dass sexuell aktive Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren die Altersgruppe mit dem höchsten Risiko ist, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren; die Hälfte aller Neudiagnosen von Geschlechtskrankheiten fällt in diese Altersgruppe.

Diese Altersgruppe denkt vielleicht noch nicht darüber nach, welche Auswirkungen Unfruchtbarkeit für sie haben kann. Dennoch sollte man beachten, dass Unfruchtbarkeit auch zu Psychischen- und Beziehungsproblemen führen kann.

Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften

Einige Geschlechtskrankheiten können den weiblichen Fortpflanzungsorganen dauerhafte Schäden zufügen.

Dies kann zu Problemen führen, wenn Sie versuchen, schwanger zu werden oder sogar während Sie schwanger sind.

PID kann zu Narbenbildung führen, welche es den befruchteten Eizellen erschwert, von den Eierstöcken in die Gebärmutter zu gelangen. Dies erhöht das Risiko, dass die Eizelle im Eileiter stecken bleibt.

Wenn sich eine Eizelle außerhalb der Gebärmutter weiterentwickelt, nennt man dies Eileiterschwangerschaft. Dies kann zu sofortigen gesundheitlichen Problemen führen oder gar tödlich enden.

Laut einer Studie des National Centre of Biotechnology Information (NCBI), können rund 40% aller Eileiterschwangerschaften auf Infektionen, u.a. auch Geschlechtskrankheiten, zurückgeführt werden.

Die Bakterien einiger STIs, wie beispielsweise von Chlamydien können dazu führen, dass der Fötus in der Gebärmutter stirbt. Eine primäre Infektion von Genitalherpes während der Schwangerschaft kann ebenfalls zu einer Fehlgeburt führen.

Epididymitis/ Orchitis

Epididymitis ist eine Entzündung des Nebenhodens, an der einige Männer leiden, die eine Geschlechtskrankheit unbehandelt ließen.

Als Epididymitis wird die Schwellung in dem Teil der Hoden bezeichnet, der die Spermien produziert. Orchitis ist der klinische Name für die Anschwellung der Hoden.

Diese Erkrankung wird meist durch STIs wie Chlamydien oder Gonorrhö hervorgerufen. Diese beiden Geschlechtskrankheiten infizieren die Harnröhre; die Bakterien können jedoch auch in die Hoden gelangen, falls die Infektion nicht behandelt wird.

Ein Bericht der British Association for Sexual Health and HIV (BASHH) gab an, dass einige seltene Fälle von Epididymitis/ Orchitis dazu führen kann, dass die Spermienanzahl abnimmt, was schließlich die Fruchtbarkeit reduzieren kann.

Erhöhtes Risiko für HIV

Diejenigen, die ihre Geschlechtskrankheiten nicht behandeln lassen, erhöhen ihr Risiko, sich mit HIV zu infizieren, wenn sie weiterhin ungeschützten Geschlechtsverkehr haben. Laut der Palo Alto Medical Foundation (PAMF) haben Frauen, die bereits mit Chlamydien infiziert sind, ein fünfmal so hohes Risiko, sich mit HIV anzustecken, wenn Sie mit einer infizierten Person sexuell in Kontakt kommen.

Aus diesem Grund ist die Behandlung von STIs sehr wichtig zur Vorbeugung von HIV. HIV schädigt dem Immunsystem, bis es dieses schließlich komplett stillegt. Es gibt noch immer keine Heilung für HIV und die Symptome müssen stets gut kontrolliert werden.

Ausbreitung der Infektion

Wenn Sie sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert haben und diese nicht behandeln, so ist das Risiko, dass Sie die Infektion bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr an Ihre/n Partner/in weitergeben, sehr groß. Zudem können Frauen Ihr Kind während der Geburt infizieren, was zu Komplikationen führen kann.

Syphilis

Eine Syphilisinfektion durchläuft drei Phasen, wenn sie unbehandelt bleibt.

Phasen eins und zwei können zu unangenehmen Symptomen führen; Phase drei jedoch kann sehr gefährlich sein und sogar Organversagen, einen Schlaganfall, Lähmungen, Erblindung, Taubheit, Herzkrankheiten und Demenz zur Folge haben.

Wie Sie Komplikationen umgehen können

Die Nicht-Behandlung einer STI kann eine Vielzahl von Folgen haben, die in einigen Fällen sehr gefährlich sein können und sich auf die allgemeine Gesundheit des/der Betroffenen auswirken können.

Geschlechtskrankheiten sollten so schnell wie möglich behandelt werden um das Risiko auf Unfruchtbarkeit zu vermindern. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass viele STIs ohne Symptome verlaufen und deshalb in der Anfangsphase für viele nicht als Grund zur Sorge betrachtet werden.

Auch wenn Sie keine typischen Symptome zeigen, so kann es dennoch sein, dass Sie sich infiziert haben. Es ist deshalb für jeden, der ungeschützten Oral-, Anal- oder Vaginalverkehr hat, ratsam, sich regelmäßig testen zu lassen.

Zuletzt überprüft:  08.01.2020