Diagnosemöglichkeiten für sexuell übertragbare Krankheiten
Ob Sie mit einer sexuell übertragbaren Krankheit, kurz STD (Sexually Transmitted Disease), angesteckt haben, ist nicht immer leicht festzustellen. Dies liegt daran, dass es oft keine eindeutigen Symptome gibt, die auf die Anwesenheit von Bakterien, Viren oder Parasiten hinweisen.
Wenn Sie glauben, Symptome einer STD bei sich zu bemerken oder ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person hatten, sollten Sie sich testen lassen.
Klinische Tests vs. Tests für zuhause
Ein Test auf sexuell übertragbare Krankheiten kann zunächst angsteinjagend wirken, doch dies muss nicht sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten um eine Infektion festzustellen. Alle sexuell übertragbaren Infektionen können mit Hilfe eines einfachen Tests oder im Rahmen einer einfachen Untersuchung ermittelt werden.
Sie können dazu einen Termin bei Ihrem vertrauten Hausarzt machen oder bei einem Spezialisten, d.h. dem Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, dem Urologen für Männer oder der Gynäkologin für Frauen.
Eine leichtere und diskretere Möglichkeit ist der Selbsttest für zuhause. In diesem Bereich hat die Medizin in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und in manchen Ländern sind sogar schon Selbsttests auf eine HIV-Infektion erhältlich. Bei diesen Selbsttests wird zuhause eine Probe genommen und zur Untersuchung an ein klinisches Labor gesendet.
STD-Selbsttest für zuhause
Der STD-Selbsttest für zuhause sieht vor, dass Männer eine Urinprobe nehmen. Frauen werden meist gebeten, zusätzlich zu einer Urinprobe auch einen Abstrich aus der Vagina einzusenden. Beide Proben können völlig schmerzlos zuhause selbst entnommen werden. Sie werden dann für den eigentlichen Test an ein Labor gesendet.
Es gibt verschiedene Selbsttests für unterschiedliche sexuell übertragbare Krankheiten. Die Ergebnisse liegen bei einem solchen STD-Selbsttest innerhalb von 72 Stunden nach Eingang der Proben im Labor vor. In der Regel können Sie selbst wählen, wie Sie über die Testergebnisse informiert werden möchten.
STD Tests bei Fachärzten
Manche Hausärzte bieten die Möglichkeit für STD Tests an, doch in der Regel wird Ihr Hausarzt Sie an einen Facharzt überweisen, der auf die Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten spezialisiert ist. Meist handelt es sich um einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Als Frau können Sie sich auch an Ihre Frauenärztin wenden, als Mann an Ihren Urologen.
Der Facharzt wird Sie zu Ihrer sexuellen Vergangenheit und zu Ihren Vorerkrankungen befragen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchen des Genitalbereiches und die Entnahme einer Probe. Dabei kann sich um eine Urin- oder Blutprobe handeln oder um einen Abstrich aus der Harnröhre oder der Vagina.
Um auf HIV oder Syphilis zu testen ist in der Regel eine Blutprobe erforderlich
Mit Urinproben wird auf Chlamydien, Trichomoniasis und bei Männern auf Gonorrhö getestet.
Mit Abstrichen wird auf Chlamydien, Gonorrhö, Trichomoniasis und Herpes getestet.
Bei Genitalwarzen genügt in der Regel eine Blickdiagnose.
Manchmal liegen die Testergebnisse noch am gleichen Tag vor, doch in manchen Fällen kann es bis zu zwei Wochen dauern.
Ihr Facharzt wird Sie in der Regel sofort kontaktieren, wenn ein positives Testergebnis vorliegt und einen weiteren Termin mit Ihnen vereinbaren. Dabei wird er die Testergebnisse mit Ihnen besprechen und einen Behandlungsplan vorschlagen.
Wie zuverlässig sind STD Tests?
Dank des medizinischen Fortschrittes sind Tests für sexuell übertragbare Krankheiten heute sehr zuverlässig. Eine Studie ergab eine Erfolgsquote von 99% bei einem Test auf Gonorrhö bei Frauen mittels Urinprobe und vaginalen Abstrich.
Dazu ist anzumerken, dass kein einziger STD Test hundertprozentige Sicherheit verspricht, egal ob es sich um Selbsttests für zuhause oder klinische Tests handelt.
Wenn Sie fürchten, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert zu haben, sollten Sie sich schnellstmöglich testen lassen. Bei einem negativen Testergebnis kann es vorkommen, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Probe entnommen wird, da manche Krankheiten erst nach einer gewissen Zeit zum Ausbruch kommen.
Die sogenannte Inkubationszeit ist bei jeder sexuell übertragbaren Krankheit unterschiedlich. Bei Chlamydien oder Gonorrhö liegt sie bei etwa zwei Wochen und bei HIV sogar bei vier Wochen oder mehr bis eine entsprechende Diagnose gestellt werden kann.
Ein positiver STD Test: Was nun?
Was sollten Sie tun, wenn Sie Ihre Testergebnisse erhalten und der Test positiv ausgefallen ist?
Abhängig von der diagnostizierten STD gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Ganz wichtig ist dabei, dass Sie Ihre vorherigen Sexualpartner über die Infektion informieren. So können Sie dazu beitragen, dass sich die Infektion nicht immer weiter ausbreitet und geben Ihren Ex-Partnern die Chance, sich ebenfalls testen und gegebenenfalls behandeln zu lassen.
Denken Sie daran dass nicht alle sexuell übertragbaren Krankheiten zu eindeutigen Symptomen führen. Sie sollten sich auch dann testen lassen, wenn Sie keine Symptome bei sich bemerken, aber Anlass zur Sorge besteht, dass Sie sich kürzlich angesteckt haben.
Um sich vor weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, sollten Sie ausschließlich Safer Sex praktizieren.
Die Leitlinien zur Sexualtherapie sehen vor, dass sich sexuell aktive Mädchen und Frauen bis zum Alter von 25 Jahren an einem jährlichen Screening zum Schutz vor einer Chlamydien-Infektion teilnehmen sollen. Weiterhin sollten sich Jugendliche bis 18 Jahren gegen HPV impfen lassen.