Sind Sie in Bezug auf Verhütung unsicher, was tatsächlich Fakten und was Gerüchte sind? Wir klären Sie über die gängigsten Ammenmärchen auf und zeigen, wie man es nicht macht, bzw. scheinen Licht auf einige Gerüchte.
1. Die Rückziehermethode
Diese Methode ist auch bekannt als „Coitus Interruptus“ oder „Rausziehen”. Es handelt sich um eine sogenannte natürliche Verhütungsmethode, bei der verhindert wird, das Sperma in die Scheide der Frau gelangt. Hierbei wird der Penis kurz vor der Ejakulation aus der Scheide gezogen.
Bei regelmäßiger Anwendung dieser Methode liegt die „Fehlerquote“ bei 22 Prozent, wie Studien ergeben. Damit ist diese Methode zur Schwangerschaftsverhütung nicht geeignet. Dies liegt unter anderem daran, dass im sogenannten Lusttropfen (also der Flüssigkeit, die schon vor der Ejakulation aus dem Penis austreten kann) bereits Spermien enthalten sein können.
Dennoch wird diese Methode von geschätzt vier bis sechs Prozent sexuell aktiver Paare angewendet.
2. Vermeintlich sichere Stellungen
Unabhängig von dem, was Sie über „sichere” Stellungen hören: Es gibt keine Stellung im Geschlechtsverkehr, bei der eine Frau nicht schwanger werden kann.
So halten sich Mythen hartnäckig, dass eine Befruchtung nicht stattfinden kann, wenn Sex im Stehen praktiziert wird oder die Frau während des Geschlechtsverkehrs auf dem Mann sitzt. Ebenfalls ist schnelles Aufstehen nach dem Geschlechtsverkehr keine Möglichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Da das Sperma des Mannes bei der Ejakulation mit einiger Kraft abgesondert wird, gelangt es in den Gebärmutterhals der Frau, unabhängig von der Stellung beim Geschlechtsverkehr.
Auch Sex unter der Dusche oder in der Badewanne ändern nichts an der Möglichkeit, ohne Verhütung schwanger werden zu können.
3. Beim „Ersten Mal“ kann man nicht schwanger werden
Eine Frau kann bei unverhütetem Geschlechtsverkehr schwanger werden, unabhängig davon, ob sie zum ersten Mal in ihrem Leben Sex hat.
Gleiches gilt für unverhüteten Geschlechtsverkehr einer Frau mit einem Mann, der zuvor noch nie Sex hatte. Zur Schwangerschaft kann es kommen, wenn Sperma zum Ei der Frau gelangt.
Wenn Ihr erstes Mal bevorstehen sollte, befassen Sie sich bitte mit den vielfältigen Verhütungsmethoden, sodass eine ungewollte Schwangerschaft, aber auch die Übertragung von Geschlechtskrankheiten verhindert werden können.
4. Von der Pille nimmt man zu
Es gibt bisher keine schlüssigen Anhaltspunkte, dass die Pille zu einer Gewichtszunahme führt.
Die Packungsbeilagen der meisten Pillen führen Änderungen des Körpergewichts als Nebenwirkung auf. Frauen können eine Änderung ihres Gewichts bei Anwendung der Pille wahrnehmen.
Der Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und der Änderung des Körpergewichts sind jedoch nur schwer nachzuweisen. Faktoren wie Ernährung, sportliche Betätigung und der persönliche Stoffwechsel spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle.
Wenn Sie Bedenken haben, ob die Pille Einfluss auf Ihr Körpergewicht nehmen könnte, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt, der Ihnen weitere Verhütungsmethoden erläutern kann.
5. Die Pille schützt vor Geschlechtskrankheiten
Das ist falsch. Die sogenannte Kombipille ist eine zu 99 Prozent sichere Verhütungsmethode, wenn sie korrekt eingenommen wird.
Dies gilt jedoch für Schwangerschaften, nicht aber für Geschlechtskrankheiten. Eine Ansteckung wird am besten mit Barrieremethoden vermieden, wozu Kondome zählen.
Sexuell aktiven Menschen wird empfohlen, sich regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten untersuchen zu lassen. Lassen Sie sich bei Ihrem örtlichen Gesundheitsamt beraten.
6. Während der Periode kann man nicht schwanger werden
Wenn Sie keine regelmäßige Verhütungsmethode anwenden, ist eine Schwangerschaft zu jedem Zeitpunkt des weiblichen Zyklus möglich, auch während der Periode.
Es ist möglich, dass zum Ende der Periode ein Eisprung stattfinden kann. Sperma kann in der Scheide bis zu fünf Tage überleben.
Somit ist es also möglich, dass Sperma in Kontakt mit dem Ei der Frau kommt und es befruchtet. Wenn Sie Geschlechtsverkehr während der Menstruation haben, ohne eine ungewollte Schwangerschaft riskieren zu wollen, sollten Sie stets auf eine sichere Verhütungsmethode zurückgreifen.
7. Während des Stillens kann man nicht schwanger werden
Auch das das ist nicht vollständig korrekt. Das Stillen kann unter Umständen eine Verhütungsmethode darstellen, aber nur eingeschränkt.
Die als Laktationsamenorrhö-Methode (LAM, Lactational Amenorrhea Method) bekannte natürliche Verhütung kann zu 98 Prozent effektiv sein, wenn sie richtig angewendet wird.
Um sicher zu sein, muss die Frau dabei stets stillen (also ohne alternative Ernährungsmethoden für das Kind), die Periode darf nicht bereits eingetreten sein und die Geburt darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen.
Sollte einer dieser drei Faktoren nicht zutreffen, ist eine Schwangerschaft möglich und eine weitere Verhütungsmethode sollte hinzugezogen werden.