Hormonelle Akne ist ein weit verbreitetes Problem unter erwachsenen Frauen. Einer Studie zufolge leiden bis zu 40% der Frauen über 25 Jahren an einer sogenannten Spät-Akne (Acne tarda), die dann auftritt, wenn die herkömmliche pubertäre Akne abgeklungen ist. Überdurchschnittlich häufig sind Frauen betroffen, in deren Familien schwere Akne regelmäßig auftritt. Mit den in der Pubertät gerne verwendeten Hilfsmitteln wie Gesichtswasser ist es bei der hormonell bedingten Akne nicht getan.  

Bei Frauen im gebärfähigen Alter hat sich die Einnahme der Pille gegen Akne bewährt, da diese direkt auf den Hormonhaushalt einwirkt. Das von Bayer hergestellte Medikament Diane 35 gegen Akne wird umgekehrt auch gerne als Verhütungsmittel eingesetzt.

Hormonelle Akne erklärt

Um zu verstehen wie Diane 35 bei Akne wirkt, muss die Entstehung der hormonellen Akne betrachtet werden. Die vom Körper produzierten Sexualhormone sollen zwar in erster Linie die Sexualorgane steuern und beispielsweise den Eisprung der Frau und die Bildung der Spermien beim Mann regeln, doch sie nehmen auch Einfluss auf andere Körperfunktionen wie den Haarwuchs und die Steuerung der Talgdrüsen.

Das männliche Sexualhormon Testosteron ist beispielsweise in der Form von Dihydrotestosteron (DHT) für die Stimulation der Talgdrüsen verantwortlich. Weil der männliche Körper in der Pubertät auf einmal große Mengen von Testosteron produziert, leiden männliche Jugendliche entsprechend häufig unter Akne. Der weibliche Körper bildet ebenfalls Testosteron und andere männliche Sexualhormone, die unter dem Namen Androgene zusammengefasst werden. Allerdings werden die Androgene durch die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen ausbalanciert.  Bei vielen Frauen hilft die Pille gegen Akne, weil sie einen Überschuss an Androgenen mit zusätzlichen weiblichen Sexualhormonen neutralisiert.

Auch Medikamente wie Diane 35 gegen Akne setzen auf spezielle antiandrogene Gestagene um die Bildung von Dihydrotestosteron zu hemmen. Der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft ist hier quasi ein willkommener Nebeneffekt für Frauen, die derzeit keinen Kinderwunsch haben.

Wie wirkt Diane 35 gegen Akne?

Mittel gegen hormonelle Akne wie Diane 35 (auch unter dem Namen Diane mite bekannt), enthalten die beiden Hormone Ethinylestradiol (ein Östrogen) und Cyproteronacetat (Progesteron, ein Gestagen).

Cyproteronacetat ist ein hochwirksamer Androgenrezeptor-Antagonist, d.h. die Bildung der männlichen Sexualhormone wird gehemmt. Er wird zur Behandlung von hormoneller Akne eingesetzt, sowie bei Hirsutismus (verstärktem Haar-  und Bartwuchs bei Frauen) und bei weiblicher Alopezie (hormonell bedingter Haarausfall).  Weiterhin wird Cyproteronacetat bei transsexuellen Frauen eingesetzt um den Körper zu verweiblichen.

Interessanterweise zeigte eine niederländische Studie der Universität Amsterdam, dass sich bei Transsexuellen, die mit weiblichen Sexualhormonen behandelt wurden, auch das Hautbild verbesserte. Bei Transsexuellen, die mit männlichen Sexualhormonen (Androgenen) behandelt wurden um einen männlichen Körper zu bekommen, stieg die Zahl der Probanden mit Akne von 31% auf 94%.

Weitere Informationen zu den am häufigsten gestellten Fragen zu Diane 35 gegen Akne finden Sie auf unserer Informationsseite.

Diane 35 in Frankreich

Diane 35 gegen Akne ist nur eines von zahlreichen Kombinationspräparaten, die gleichzeitig zur Behandlung von hormoneller Akne und zur Verhütung verwendet werden. Diane 35 gegen Akne wurde erstmals 1987 zur medikamentösen Behandlung zugelassen und in rund 135 Ländern erhältlich.  

2013 geriet Diane 35 in die Schlagzeilen, als die französische Gesundheitsbehörde ANSM Diane 35 und ihre Generika kurzzeitig vom Markt nahm. Hintergrund waren vier Todesfälle im Zeitraum von 25 Jahren (bei etwa 315.000 Patientinnen, die Diane 35 täglich einnahmen). Die betroffenen Frauen hatten Diane 35 ausschließlich als Verhütungsmittel eingenommen und nicht zur Behandlung von hormoneller Akne.

Nach einer Überprüfung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA wurde Diane 35 in Frankreich wieder freigegeben. Andere Länder waren vom Verkaufsstopp nicht betroffen.

Die korrekte Verwendung von Diane: gegen Akne ja, Verhütung nein

Zu den Vorfällen in Frankreich kam es, weil französische Gynäkologen Diane mite zur regulären Empfängnisverhütung verschrieben hatten. Dazu ist das Gestagen Cyproteronacetat jedoch nicht geeignet. Möchten Sie lediglich sicher mit der Pille verhüten, setzen Sie auf Kombinationspräparate die zu diesem Zweck hergestellten Gestagene wie Levonorgestrel, Norethisteron, Desogestrel oder Drospirenon enthalten.

Medikamente, die das Gestagen Cyproteronacetat enthalten, werden wie Diane 35 bei Akne, Hirsutismus und weiblicher Alopezie verschrieben und sollten ausschließlich dann eingesetzt werden, wenn Sie unter hormoneller Akne oder anderen hormonell bedingten Problemen leiden, bei denen ein Überschuss an Androgenen vorliegt. Dass Diane mite zusätzlich eine verhütende Wirkung hat, ist in diesem Fall nur eine Nebenwirkung.

Thrombosegefahr senken

Die Einnahme der Pille führt grundsätzlich zu einer erhöhten Thrombosegefahr. Frauenärzte weisen jedoch darauf hin, dass die Thrombosegefahr direkt nach Beginn der Einnahme am höchsten ist. Haben Sie bereits ein Jahr lang ohne Probleme mit Ihrer Pille verhütet, besteht kaum noch ein Risiko, dass es durch die Einnahme plötzlich zu einer Thrombose kommt. Anders sieht es bei einem Wechsel zu einer anderen Pille aus.

Möchten Sie sich erstmals ein Rezept für Diane 35 gegen Akne ausstellen lassen, weisen Sie den Arzt bitte unbedingt auf frühere Thrombosefälle bei Ihnen selbst oder in der Familie hin. Möglicherweise ist das Medikament für Sie dann nicht geeignet. Achten sie während der ersten Monate der Einnahme auch auf mögliche Signale wie Schmerzen und Spannungen in der Wade oder Schmerzen auf der Innenseite der Oberschenkel, die auf eine entstehende Thrombose hindeuten.

Bei korrekter Handhabung ist Diane 35 bei Akne ein absolut sicheres Medikament, mit dem Sie sowohl unschöne Pickel im Gesicht besiegen, als auch effektiv verhüten.  

Zuletzt überprüft:  18.12.2017